In meiner alten Jungs-Clique haben wir uns nie umarmt. Ein kurzer Handwink und ein halb dahergemurmeltes „Servus“ war alles.
Irgendwie war es ein komisches Gefühl, seine Freunde zu umarmen. Es schien aus irgendeinem Grund unangebracht zu sein und so beschränkte ich meine Begrüßungen auf einen Handschlag und ein sachliches „Hallo“.
Wenn ich andere Leute sah, die sich zur Begrüßung umarmten, redete ich mir selber ein, dass dieses Ritual komisch sei und normale Leute so etwas nicht tun. Unterschwellig fühlte ich dabei aber gleichzeitig, dass ich eigentlich selber mal gerne Lust hatte, es auszuprobieren und meine Freunde zu umarmen.
Dann kam ich plötzlich in neue Kreise, in denen es völlig normal war, sich zur Begrüßung fest zu umarmen. Wenn ich dem anderen dann zu Beginn die Hand zur Begrüßung ausstreckte, hat der mich einfach nur ein bisschen komisch angeschaut und mich um so fester und herzlicher gedrückt.
Oftmals blieb meine ausgestreckte Hand dann zwischen mir und dem anderen stecken und mir blieb nur noch eine Hand zum Umarmen. Das fühlte sich dann wirklich komisch an ;).
Das war auch die Zeit in der ich anfing, Mädchen zur Begrüßung auf beide Wangen zu küssen.
Was ich damals feststellte war, dass es nur eine Frage deiner sozialen Konditionierung ist, was du für möglich/unmöglich/angebracht oder unangebracht hältst.
Es gibt kein richtiges oder falsches Verhalten, alles ist erlaubt!
Als ich vor kurzem in Südamerika unterwegs war, wurde mir dieser Fakt täglich aufs Neue bewusst. Dort begrüßen sich alle mit Küsschen auf die Wangen. Also nicht nur Jungs küssen Mädchen sondern auch ausgewachsene Männer begrüßen sich gegenseitig auf dieser Art!
Und es ist total normal dort, jeder macht das so.
Als mich mein Yoga-Lehrer zum ersten Mal auf diese Art und Weise begrüßt hat, war ich zugegebenermaßen ein bisschen verdutzt. Nach dem dritten Mal war’s aber total normal und fühlte sich gut an.
Mein Tipp für dich ist also: Umarme deine Mitmenschen zur Begrüßung. Umarme deinen Bruder, deine Schwester, deine Eltern und deine Oma. Umarme deine beste Freundin und deinen besten Kammeraden. Umarme deine Mitschüler und deine Arbeitskollegen. Umarme neue Bekanntschaften gleich beim ersten Mal und wenn du Lust hast, umarme wildfremde Menschen auf der Straße.
Indem du andere umarmst, umarmst du dich selber!
Hier ein kleines Video zur Inspiration:
Und erinnere dich immer daran: Das, was du im Moment für angebracht oder unangebracht hältst, ist nichts anderes, als die soziale Konditionierung, die du dir durch dein Umfeld angeeignet hast.
Es ist alles erlaubt.
Alleine du bestimmst, wie deine Realität aussehen soll! Ich begrüße mittlerweile alle Menschen, ob alte oder neue Bekanntschaften mit einer Umarmung. Mädels kriegen ab und zu auch Küsschen auf die Wangen 🙂
Lies erst weiter, wenn du das Video fertig angeschaut hast, hier gibt es nämlich ein paar Lektionen zu lernen…
Du siehst, dass die Umarmungen am Anfang noch ein bisschen erzwungen wirken und gegen Ende natürlicher werden. Die erste Person rennt gar direkt davon, wenn ich sie umarmen will. Das kommt daher, dass ich mir selber ein bisschen unsicher in meinem Unternehmen bin.
Person zwei drückt mich zwar, checkt dann aber gleich ihre Handtasche weil sie vermutet, ich könnte ein Taschendieb sein. Dieses Verhalten ist irgendwo normal, weil auf dieser Einkaufsstrasse einige dubiose Personen rumrennen. Allerdings stehe ich auch zu weit von ihr weg und strahle in diesem Moment einfach nicht genug Vertrauenswürdigkeit aus.
Nach ein paar Versuchen klappt es dann aber immer besser und man sieht, um so offener und freundlicher ich auf die Menschen zugehe, umso besser funktioniert es.
Was lernen wir daraus?
1) Auch wenn die Leute am Anfang wegrennen oder abweisend sind, bleib dran. Wenn es in deinem Kopf in Ordnung ist, den anderen zu umarmen, dann wird es auch für den anderen in Ordnung sein. Es kommt nur darauf an, dass dieses Vorhaben in deiner Realität ist.
2) Schließt an Punkt 1 an: Umso offener und gelassener du wirst, umso besser funktioniert es. Das kommt natürlich nur dadurch, dass du dich wiederholt darin übst.
Wie du diese innere Lockerheit erlangst und dadurch ohne Probleme auf neue Leute zugehen kannst, verrate ich dir hier, in meinem Buch: Selbstbewusstsein Stärken – Das Handbuch.
Artikel zuletzt aktualisiert am 12.08.2017